Klopps Klub in Kurzarbeit: FC Liverpool erntet Shitstorm

Zu Beginn der Coronakrise war der FC Liverpool ein Vorbild für die gesamte Welt des Sports. Jürgen Klopp hatte sich über die Medien an die breite Öffentlichkeit gewandt, zur Vorsicht gemahnt und seine Sympathie mit den Betroffenen bekundet. Zu keiner Zeit hatte er sich darüber beklagt, dass Liverpool bei einem möglichen Saisonabbruch die faktisch sichere Meisterschaft verlieren könnte. Doch all diese Sympathien sind nun verflogen. Liverpool schickt seine Mitarbeiter in Kurzarbeit.

Liverpool ist der fünfte Premier League-Verein in Kurzarbeit

In England wird Kurzarbeitergeld bis zu einer Höhe von 2824 Euro (2500 Pfund) gezahlt. Der Staat übernimmt dabei maximal 80 Prozent des Gehalts. Aufgrund dieser Begrenzungen ist sichergestellt, dass die Spieler keinesfalls dem Steuerzahler zur Last fallen. Tatsächlich geht es beim Kurzarbeitergeld also nicht um die Stars, sondern um die vielen Mitarbeiter, die abseits des Platzes für den FC Liverpool tätig sind. Die Reds sind zudem nicht der erste Premier League-Verein, der seine Mitarbeiter in Kurzarbeit schickt, sondern der fünfte.

Die Entscheidung kam zudem wenige Tage nach dem Entschluss der Premier League, den Spielbetrieb bis auf weiteres auszusetzen. Die Klubs erklärten, dass es nicht möglich sei, bereits wieder im Mai zu spielen. Einnahmen fehlen deshalb für einen nicht absehbaren Zeitraum.

Wird das Vereinsmotto verletzt?

Dies ist natürlich nur die eine Seite der Medaille. Die andere heißt: Liverpool rühmt sich mit dem Vereinsmotto „You’ll never walk alone“ („Du wirst niemals alleine gehen“). Angestellte werden regelmäßig als Familie bezeichnet. Zudem hat der Verein allein in der letzten Spielzeit fast 50 Millionen Euro Gewinn nach Steuern gemacht. Auf dem Transfermarkt investieren die Reds seit Jahren dreistellige Millionenbeträge. Ein anonymer Mitarbeiter bringt es im „Liverpool Echo“ so auf den Punkt: Er fühle sich nicht wie ein Mitglied der Familie. Er sei enttäuscht. Kurzarbeit sei ein Programm für kleine Geschäfte.

Ähnlich sehen es ehemalige Spieler der Reds. Dietmar Hamann erklärte beispielsweise, dass dieser Schritt „im Gegensatz zur Moral und den Werten“ stehe, die der in diesem Verein kennengelernt habe. Fans der Reds, die in der Organisation „Spirit of Shankly“ zusammengefunden haben, bezeichnen den Schritt als „spektakuläres Eigentor“. Von Klopp ist kein Statement bekannt.

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