WM 2018 & 2022: DFB lädt UEFA zum Erdbeben-Gipfel ein

Seit Tagen beherrscht die FIFA die Schlagzeilen. Über zwei Jahre hatte der US-Staatsanwalt Michael Garcia die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an Russland sowie Katar untersucht. Er sollte feststellen, ob diese das Ergebnis von Korruption gewesen sein könnten. Vor wenigen Wochen beendete er seine Arbeit und lieferte einen Bericht bei der Ethikkommission des Weltverbands ab, die ihm acht Millionen Euro für seine Dienste zahlte. Der Deutsche Hans-Joachim Eckert, seines Zeichens Richter und Vorsitzender der Ethikkommission, weigerte sich, den ganzen Bericht Garcias zu veröffentlichen und stellte den beiden WMs im Namen der Ethikkommission ein tadelloses Zeugnis aus. Alles sei mit rechten Dingen vor sich gegangen. Garcia legte offiziell Einspruch gegen diese Entscheidung und DFL-Präsident Reinhard Rauball kündigte an, dass sich die UEFA im Notfall von der FIFA bei einem solchen Gebaren lösen müsse. Offenbar war diese Drohung erst gemeint.

UEFA kommt zum Krisengipfel nach Frankfurt
Am 1. und 2. Dezember 2014 senden die 53 Verbände der UEFA auf Einladung des DFB Vertreter nach Frankfurt, um über die Vorgänge innerhalb der FIFA zu sprechen und sich „auf eine gemeinsame Marschrichtung festzulegen“, wie es offiziell heißt. Was dies konkret bedeutet, ist dabei derzeit jedoch noch völlig offen. Denkbar wäre, dass sich die UEFA dafür entscheidet, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, der FIFA-Präsident Sepp Blatter bei dessen angestrebter Wiederwahl im Frühjahr 2015 Konkurrenz macht. Oder dass man sich tatsächlich auf den Schritt festlegt, den Rauball angedroht hatte.

Muss Garcia-Bericht vollständig veröffentlicht werden?
Dass sich die UEFA von der FIFA tatsächlich lossagen könnte, klingt fast wie der Inhalt eines Verschwörungsthrillers. Doch in Anbetracht des plötzlichen Krisengipfels scheint nichts mehr unmöglich. Abwenden könnte die FIFA einen solchen Schritt wohl nur, wenn sie den Bericht von Garcia, der 400 Seiten umfasst, vollständig veröffentlicht. Aufgrund des offiziellen Protests des Staatsanwalts gegen die Nicht-Veröffentlichung im Zusammenhang mit dem generellen Freispruch für Russland und Katar ist jedoch anzunehmen, dass dabei Dinge ans Licht kommen könnten, die man beim Weltverband lieber verschweigen würde.

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