UEFA: Künftig „Luxussteuern“ für Top-Vereine?

Zu sagen, dass das seit einigen Jahren greifende Financial Fair Play der UEFA noch nicht den gewünschten Effekt auf dem Transfermarkt hat, wäre eine schamlose Untertreibung. Die Beträge an der Wechselbörse sind in den vergangenen Jahren explodiert. Unvergessen ist noch das 222-Millionen-Drama um Neymar, den FC Barcelona und Paris Saint-Germain. Die UEFA berät deshalb, wie das Financial Fair Play verschärft werden könnte. Möglicherweise greifen die Maßnahmen, die im April verabschiedet werden sollen, schon ab der nächsten Saison. Betroffen wäre also schon der kommende Transfermarkt.

Steuern für reiche Klubs?
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin möchte nach eigenen Worten verhindern, dass „die reichen Klubs alle guten Spieler kaufen.“ Möglicherweise wird deshalb eine Art Luxus- oder Transfer-Steuer eingeführt. Bei jedem Transfer ab einer gewissen Summe zahlen die Klubs zusätzlich die Abgabe in einen Pool. Jener wird dann nach einem noch zu ermittelnden Konzept an die ärmeren Vereine verteilt. In den Topligen stößt diese Idee bei den wichtigsten Vereinen, Beratern und Spielern allerdings gleichermaßen auf Ablehnung.

Berater-Honorare sollen begrenzt werden
Ein anderer Vorschlag sieht vor, die Honorare der Berater bei Transfers zu deckeln. Insbesondere die Vereine, welche die Summen meistens zusätzlich zum Transferbetrag bezahlen müssen, begrüßen diese Idee. Die Agenten sind wenig überraschend dagegen. Entscheiden werden diesbezüglich wohl die Spieler. Ob die Maßnahme etwas bringt, ist allerdings zweifelhaft. Versucht wurde es bereits in der Vergangenheit. Die Berater konnten die Begrenzungen über Handgeld-Lösungen für die Spieler, von denen sie einen Teil bekamen, umgehen.

Transferdefizit begrenzen
Dieser Vorschlag hat wohl die größte Chance, auch tatsächlich umgesetzt zu werden: Das jährliche Transferdefizit soll auf 100 Millionen Euro begrenzt werden. Wer z.B. für 200 Millionen Euro einkauft, muss durch Verkäufe mindestens 100 Millionen einnehmen. Deutsche Vereine würde das kaum stören. Abgesehen vom FC Bayern München ist kein Klub der Bundesliga in der Lage, regelmäßig überhaupt 100 Millionen Euro auszugeben. Und selbst der Rekordmeister tut es nur ausgesprochen selten. Kaum ein Vorschlag zeigt allerdings besser, wie verwässert das Financial Fair Play inzwischen ist. Ursprünglich galt die Regelung, dass kein Verein mehr ausgeben darf als er einnimmt.

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