Schachtar: Das Sprungbrett im Osten

Douglas Costa, Fred, Willian, Fernandinho – die Liste der brasilianischen Stars, die Sprung von Schachtar Donezk zu einem europäischen Topclub geschafft haben, ist lang, sehr lang. Der Champions-League-Rivale von der TSG 1899 Hoffenheim beweist schon seit Jahren den richtigen Riecher und weiß immer wieder talentierte Spieler vom Zuckerhut in den kalten Osten zu lotsen. Aber es gibt auch die Schattenseiten: Donezk leidet unter dem Dombass-Konflitk.
„Es ist sehr schwierig. Wir spielen nicht zuhause bei uns in Donezk, nicht in unserem geliebten Stadion und ohne unsere Fans“, sagt Geschäftsführer Sergei Palkin vor dem fünften Spiel der Gruppenphase in der Champions League. Mittlerweile ist das seit vier Jahren so. Die Profis rund um Kapitän Taison leben nun schon seit vier Jahren in Kiew in einem Hotel, das natürlich dem Club-Präsidenten Rinat Achmetov gehört.

Die Millionen von Achmetow sichern den Status

Trotz der logistischen Schwierigkeiten ist Schachter weiterhin die Nummer eins im ukrainischen Fußball, was natürlich auch mit den vielen Millionen von Geldgeber Achmetow zusammenhängt. Sein Vermögen schätzte Forbes auf über 5 Milliarden US-Dollar ein. Der Oligarch ist genauso einflussreich wie er umstritten ist. „Er ist sehr eng involviert in alle Prozesse, besonders was die Kaufentscheidungen der brasilianischen Spieler angeht“, sagt sein Vertrauter Palkin. Immer wieder schafft es der Ost-Club trotz dem prominenten Aderlass immer wieder eine schlagkräftige Truppe aufs Feld zu zaubern.

„Für brasilianische Spieler ist Schachtar ein Sprungbrett, wie eine Brücke in etwa zu einem europäischen Topclub. Mit weniger Scouts hast du einfach schneller, klarere Entscheidungen. Es gibt klare Verantwortlichkeiten. Verglichen mit den riesigen Giganten Europas haben wir ein sehr bescheidenes Scouting-Team, aber dafür pflegen wir sehr gute Kontakte nach Brasilien, sodass wir einfach immer alle Informationen einer Quelle gegenchecken können“, analysiert Palkin. Aber darauf möchten sie sich in Donezk nicht ausruhen und haben im letzten Sommer einen neuen Scouting-Chef geholt: Jose Botu von Benfica Lissabon hat nun das Sagen. „Er hat selbstverständlich enge Drähte nach Brasilien“, sagt Palkin über seinen neuen Chefscout: „Wir widmen den brasilianischen Spielern viel Zeit, gerade was die Umstellung auf den komplett verschiedenen Alltag und unsere Kultur angeht.“ Für die Champions League sind neun Brasilianer gemeldet.

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