Manchester City: Guardiola ist angezählt

Über Jahre war Pep Guardiola so etwas wie der Goldstandard unter den Fußballtrainern. Wer über einen erfolgreichen Coach sprechen wollte, wählte stets den Katalanen als Ideal. Dies galt auch für die Anfangszeit des 49-Jährigen bei Manchester City. Immerhin konnte er zwei Mal in Folge die Meisterschaft gewinnen. Die vergleichbar enttäuschenden internationalen Auftritte schienen hier noch nicht ins Gewicht zu fallen. Doch schon die letzte Saison brachte die Wende. Der FC Liverpool wurde souverän Meister. Und in der Champions League war im Viertelfinale gegen Olympique Lyon Schluss. Guardiola galt erstmals als angezählt. Nach dem schwachen Start in die laufende Spielzeit haben die kritischen Stimmen weiter zugenommen.

Acht Punkte aus fünf Spielen sind zu wenig

Kein Team startete wirklich überragend in die Premier League. Citys größter Konkurrent Liverpool holte aber immerhin 13 Zähler aus sechs Partien. Manchester steht hingegen bei acht Punkten aus fünf Partien. Selbst mit einem Sieg im Nachholspiel wären die Skyblues nur auf Platz 5 in der Tabelle (derzeit Rang 13). Zuletzt gab es nur ein 1:1 gegen West Ham United. Die Offensive der Citizens fand einfach kein Mittel gegen die stabile Abwehrarbeit des Tabellennachbarn. Guardiola erklärte nach dem Spiel schmallippig, dass der Gegner sehr defensiv agiert habe. Beim Katalanen klang dies so als wäre dies gegen die Regeln gewesen.

Guardiolas Nerven liegen blank

Guardiola galt schon im letzten Jahr als entzaubert. Sein auf kurze Pässe und viel Ballbesitz ausgelegtes Spiel hatte keine Chance gegen die Überfallattacken eines FC Liverpool und die körperliche Robustheit von Lyon. Und in diesem Jahr scheinen sich die Probleme vergrößert zu haben. Gegen Porto regte sich der Katalane so sehr auf, dass sein Gegenüber Sergio Conceicao nach der Partie über „die Verhaltensweise“ Guardiolas beklagte. Die Nerven liegen beim Coach der Citizens offensichtlich blank. Dies zeigt auch ein anderer Umstand. Guardiola erklärte nach dem Spiel gegen West Ham mit steinerner Miene, dass sein Team „schon sehr viele Punkte“ habe. Es wirkt derzeit nicht so als wisse er noch, wie er mit der Situation umgehen soll. Die Geduld seiner Vorgesetzten dürfte nicht mehr grenzenlos sein. Guardiola ist schließlich nicht länger der Goldstandard.

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