Überraschung: Infantino ist neuer FIFA-Präsident

Für den Wirbel, den es im Jahr 2015 um die FIFA und Präsident Joseph Blatter gab, verlief die Neuwahl des Präsidenten erstaunlich unspektakulär – und dies, obwohl in Gestalt von Gianni Infantino ein Außenseiter gewonnen hatte. Bislang war der 45-Jährige der Generalsekretär der UEFA und den meisten Fußballfans vor allem deshalb bekannt, weil er die Partien der Europa und Champions League ausloste. Seinen Hut hatte der Schweizer vor allem deshalb in den Ring geworfen, weil er nach der Verbannung von Michel Platini befürchtet hatte, dass der Einfluss der Europäer im Weltfußball zu klein werden würde. Favorit auf die Präsidentschaft war eigentlich Scheich Salman bin Ibrahim Al-Khalifa.

Vorbehalte gegen den Mann aus Bahrein offenbar zu groß
Die nationalen Verbände hatten offenbar zu große Vorbehalte gegen den Mann aus Bahrein, da die Menschenrechtsverletzungen in seinem Heimatland ein Thema gewesen wären, dass den Scheich wie ein alter festklebender Kaugummi während seiner gesamten Präsidentschaft begleitet hätte.

Infantino setzte sich so mit 115 Stimmen gegen den Al-Khalifa überraschend klar durch, der nur 88 Wähler von sich überzeugen konnte. DFB-Übergangspräsident Reinhard Rauball erklärte zwar nicht direkt, dass er für den Schweizer gestimmt hatte, ließ aber deutlich durchblicken, dass jener die deutsche Stimme erhalten hat. Infantino ist erst der neunte Präsident in der 112-jährigen Geschichte der FIFA.

Was ist von dem neuen Präsidenten zu erwarten?
Bringt Infantino die Kulturevolution in der FIFA und hilft dem Weltverband dabei, sich endlich von den Skandalen der Vergangenheit zu befreien? Zumindest in den Medien haben viele Beobachter Zweifel. „Blatter, der 2.“ ist beispielsweise eine Überschrift, die man vielerorts lesen kann. Tatsächlich gewann Infantino die Wahl auch durch Versprechen wie, die Weltmeisterschaft auf 40 Teilnehmer auszudehnen. Bislang hat sich so im Weltverband an einer entscheidenden Stelle nichts geändert: Der Kandidat, der den Mitgliedern die größten Versprechen macht, gewinnt die Wahl.

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